Schulenberg (Vorpommern-Rügen). Am späten Sonntagnachmittag erfolgte der Einsatz von Spezialkräften des LKA M-V in Schulenberg in der Nähe von Marlow. Grund des Einsatzes war die Festnahme von drei Männern, die im Verdacht stehen, in der Nacht von Freitag zu Samstag mehrere Straftaten, auch unter Verwendung einer Schusswaffe, begangen zu haben. Bei den bereits bei der Polizei bekannten Männern handelt es sich um einen 27-jährigen Rostocker, einen 33-jährigen Rostocker und einen 31-jährigen Schulenberger. Diese sollen u. a. mehrere gefährliche Körperverletzungen, Bedrohungen, Nötigungen, sowie eine räuberische Erpressung begangen haben.
Ein Sachverhalt ereignete sich bereits am Samstag gegen 5:00 Uhr in Pantlitz (zwischen Ribnitz-Damgarten und Semlow). Hier drangen die drei Tatverdächtigen in eine Wohnung im Schwarzen Weg ein und versuchten in das Zimmer eines 20-Jährigen zu gelangen. Sie bedrohten dessen ebenfalls in dieser Wohnung lebende 62-jährige Mutter und deren 49-jährigen Lebensgefährten mit einer Schusswaffe. Als sie sich Zutritt zum Zimmer des Sohnes verschafft hatten, war dieser zusammen mit seinem 21-jährigen Kumpel bereits aus dem Fenster zum Fahrzeug des Kumpels geflüchtet. Jedoch wurde der 20-Jährige noch vor dem Einsteigen von einem der Tatverdächtigen aufgehalten. Dieser legte ihm ein Seil um den Hals, zog dieses aber nicht zu. Der 20-Jährige konnte sich befreien und flüchtete zusammen mit seinem Kumpel in dessen Wagen. Einer der Tatverdächtigen warf den Flüchtenden noch eine Schusswaffe hinterher, welche die Heckscheibe des Fluchtfahrzeuges zertrümmerte. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um eine Schreckschusswaffe. Die drei Tatverdächtigen verfolgten sie mit einem Transporter. Während der Verfolgung wurde der Wagen der Flüchtenden mehrfach von den Verfolgern gerammt, schließlich überholt und ausgebremst. Nach einer weiteren kurzen Verfolgung wendeten die Verfolger und fuhren davon. Was genau sie von den jungen Männern wollten ist nicht bekannt. Allerdings ist ein Tatverdächtiger den Flüchtenden nicht gänzlich unbekannt. Eine polizeiliche Überprüfung des Kennzeichens des Verfolgerfahrzeuges ergab, dass dieses zur Fahndung ausgeschrieben war. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen Mietwagen, welcher nicht zurück gebracht wurde.
Das Fahrzeug konnte kurze Zeit später in der Straße „Am Tribohmer Bach“ in Tribohm aufgefunden werden. Ermittlungen ergaben, dass es am Fundort des Fahrzeuges durch die drei Tatverdächtigen ebenfalls zur Begehung von Straftaten kam. Hier verschafften sie sich Zutritt zu einem Wohnhaus, wo sich zu diesem Zeitpunkt ein 32-jähriger aus Bad Sülze, sowie ein 32-jähriger und ein 27-jähriger Tribohmer aufhielten. Der 32-Jährige aus Bad Sülze wurde durch zwei Tatverdächtige geschlagen und getreten und unter Vorhalt eines Messers dazu genötigt einen Schuldschein in Höhe von 5000 Euro zu unterschreiben. Des Weiteren nahmen die Tatverdächtigen noch die EC-Karte des Mannes mit. Der 27-Jährige wurde ebenfalls durch zwei Tatverdächtige geschlagen und mit einem Messer bedroht. Als die Tatverdächtigen die Polizei vor dem Haus feststellten, ergriffen sie erneut die Flucht. Auch hier waren die Tatverdächtigen den Geschädigten nicht gänzlich unbekannt.
Am Sonntagnachmittag wurde der Polizei der Aufenthaltsort der Flüchtigen in Schulenberg bekannt. Hier erfolgte am frühen Abend der Zugriff durch die Spezialkräfte, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Tatverdächtigen weitere Waffen bei sich führten. Bei dem Zugriff konnten die Tatverdächtigen erfolgreich festgenommen werden. Am gestrigen Tag erfolgte eine Vorführung beim zuständigen Haftrichter. Dieser ordnete für alle drei Tatverdächtigen Untersuchungshaft an. Keiner der Drei äußerte sich zu den Tatvorwürfen.