„Military Love Scamming“ – Mann verliert mehrere Tausende Euro

Insel Rügen (ots) Sie schrieb ihn bei Instagram an, wollte ihn näher kennenlernen und fragte ihn, wie es ihm geht. Was zunächst völlig unverfänglich begann, entpuppte sich später als gezielter Betrug, bei dem ein Mann von der Insel Rügen mehrere Tausende Euro verlor. Er ist Opfer von Military Love Scamming geworden. Military Love Scamming ist bei Betrügern äußerst beliebt. Sie nutzen oftmals gestohlene Fotos von echten Veteranen oder aktiven US-Soldatinnen und Soldaten in Uniform und legen damit illegale Profile für Fake-Accounts an. Mit dem jeweiligen Account nehmen sie zu alleinstehenden Männern und Frauen in Deutschland Kontakt auf und bauen Vertrauen und eine augenscheinlich persönliche Beziehung auf. Dann benötigt der Chat-Partner dringend Geld. Die Gründe dafür sind vielfältig – mal können sie nicht auf ihr Bankkonto zugreifen und benötigen Hilfe, um in die USA zurück zu kommen oder wollen, dass man ein wertvolles Paket für sie aufbewahrt oder für die Reisekosten für einen Besuch aufkommt.

Die Geldforderungen kommen dabei nicht immer nur von der mittlerweile vertrauten Person selbst, sondern auch von Notaren, kommandierenden Offizieren oder sonstigen dritten Personen. Das wirkt authentischer. Egal welche Geschichte dem Opfer aufgetischt wird – allen ist gemein, dass sie diese glauben und hohe Summen überweisen. Manchmal das ganze Ersparte. Mitunter leihen sich Opfer Geld oder nehmen Kredite auf, um weitere Überweisungen vornehmen zu können. Oft in der Hoffnung, dass die charmante Soldatin oder der charmante Soldat eines Tages zu Besuch nach Deutschland kommt und so die Einsamkeit endet.

So erging es auch einen 37-jährigen polnischen Mann von der Insel Rügen, der über Instagram von einer vermeintlichen US-Soldatin angeschrieben wurde. Nach einiger Zeit wollte sie ihm ein Paket schicken. Der Inhalt – eine hohe Summe Bargeld und ein Grundbuchauszug von einem Haus auf Hawaii. Sie bat ihn, das Paket für sie aufzubewahren. Das Problem, dass Paket sei im Zoll stecken geblieben und eine Gebühr in Höhe von 15.000 Euro fällig. Der 37-jährige Mann lieh sich Geld und überwies knapp 7.000 Euro auf ein ausländisches Konto. Doch damit nicht genug. Weil er nicht die gesamte Zollgebühr aufbringen konnte, schlug ihm die vermeintliche Soldatin vor, sich zu prostituieren und so die Reststumme zu erwirtschaften. Nun ermittelt die Kriminalpolizei wegen Betrug.